Jeremias Gotthelf (1797 - 1854),
Jeremias Gotthelf war das Pseudonym des Schweizer Schriftstellers und Pfarrers Albert Bitzius „Das meiste Unglück der Menschen besteht eigentlich nur darin, dass sie sich mit Händen und Füßen gegen das Kreuz, das sie tragen sollen und tragen müssen, stemmen und wehren.“ „Es ist sehr kurios, wie verschieden man eine Sache ansehen kann, je nachdem, ob sie uns oder jemand anders angeht.“ „Aus dem Kerne, den die Menschen verworfen, läßt Gott oft emporwachsen die edelste Frucht.“ „Manches, was ein Gemeiner thun darf, ist einem Korporal schon nicht mehr erlaubt.“ „Es ist traurig, wenn über einem Leben keine anderen Sterne stehen als Mahlzeiten.“ „Aufrecht hat Gott den Menschen erschaffen; vorwärts, aufwärts soll er schauen; aufrecht muß man zu stellen wissen, wenn man versunkene Menschenkinder zu Gotteskindern machen will.“ „Nur in der Liebe zärtlichem Hauch bildet im Menschen der Engel sich aus.“ „Was einer nicht treibt, das verlernt er.“ „In der kalten Ruhe liegt die größte Überlegenheit, liegt das beherrschende Element; sie ist aber wenigen Menschen eigen.“ „Den meisten Menschen ist an den eigenen Seelen nichts gelegen, darum auch an den Seelen der anderen nicht. Das ist ein Grundübel dieser Zeit.“ „[...] Wenn einer auf einem Platze gut ist, so ist es noch lange nicht gesagt, daß man ihn auf einem andern auch wieder brauchen könne.“ „Nur kein Mißtrauen gehabt, nur nicht alle Tage neue Liebesproben erdacht, jedenfalls soll immer der Grundsatz gelten, daß, was einer für sich fordert, er auch dem andern zu leisten willig und bereit sein soll.“ „Ist auch das Wirken wenig, so ist doch das Wollen mein, und dieses wird Gott auch ansehen.“ „Fürchtet einer das Feuer, so riecht er allenthalben Rauch.“ „Beim Kleinen beginnt alles, und je größer und mächtiger etwas werden soll, desto langsamer und scheinbar mühsamer wächst es.“ „Leute ohne Bildung beharren desto eigensinniger bei ihrem Willen, je weniger sie dafür zu sagen wissen.“ „Jedes Leben erstarret, wenn dem alten nichts neues, vollkommeneres zugeführt wird.“ „Zeit ist ein wunderbares Kapital, dessen Wert unberechenbar, dessen rechte Benutzung hauptsächlich in der Angewöhnung und im Blute liegt.“ „Das rechte weltliche Glück und das himmlische Glück werden akkurat auf dem gleichen Wege gefunden.“ „Nur Quacksalber streichen auf jede Wunde gleich einen heilenden Balsam oder gar ein Heftpflaster; es gibt Wunden, die ausbluten, auseitern müssen, wenn sie gut heilen sollen. So ist es auch mit den Seelenwunden.“ „Wenn einer geht ins bessere Land, entsteht wohl eine Lücke in der Welt, kleiner oder größer, je nach des Menschen Stand und Bedeutung, aber schnell ist die Lücke zugewachsen in der Welt, schneller noch als das Gras wächst auf dem Grabe. Nur die Lücken in den Herzen wachsen nicht zu; wenn sie aufhören zu bluten, blüht ein freundlicher Gedanke auf, schöner, als je Rosen geblüht auf einem Grabe.“ „Nichts einigt mehr als Unglück oder Leid.“ „Es ist sehr traurig, daß dem innigen, wunderbaren Zusammenhang zwischen Körper und Gemüt selten gehörig Rechnung getragen wird.“ „Wohl dem, der seinem Leben einen Hauptpfeiler setzt, den keine Gewalt zertrümmern, kein Tod in Staub verwandeln kann!“ „Es soll der Mensch zuweilen erfahren, wie groß seine Kraft ist, und wie wenig ihm Gott gewöhnlich zum tragen gibt, wie wenig er ihm nimmt, wie viel er ihm läßt.“ „Die eigentliche Anspruchslosigkeit ist nichts anderes als der demütige, kindliche Sinn, dem, wie Christus selbst sagt, das Himmelreich gehört, der keiner Verdienste sich bewußt ist, aber ein inniges Danke hat für jede Gabe, jedes Zeichen der Liebe.“ „Mit dem ABC kann man richten, Krieg und große Sachen schlichten. Mit erfrorenen Fingern macht man keinen Knoten auf; mit erkältetem Gemüt wird Leichtes schwer vollbracht.“ „Ein wohltuendes, erwärmendes Gefühl sollte ein Mensch im andern bei dem Zusammensein erwecken; dann wäre es schön auf Gottes schöner Erde.“ „Wer nicht danken kann, kann auch nicht lieben.“ „Ein tiefes Bedürfnis nach Liebe ist in jedes Herz gelegt; die Zeichen der Liebe, welche wir erhalten, sind die eigentliche Nahrung der Seele, die Zeichen der Liebe, welche uns von Sterblichen werden, sind Zeuge der göttlichen Liebe. Nur um des Guten willen wird ein Mensch geliebt, nur das Hervortretende des Göttlichen in ihm erweckt eigentliche Liebe.“ „Ich ehre jede Konfession, sehe in jeder den Weg zum Himmel, ich möchte Frieden mit jeder; aber ich hoffe, daß einmal vielleicht die verschiedenen Wege zusammenlaufen, und zwar nicht erst im Himmel.“ „Glücklich möchten alle Menschen werden. Wenn sie reich wären, würden sie auch glücklich sein, meinen die meisten, meinen, Glück und Geld verhielten sich zusammen wie die Kartoffel zur Kartoffelstaude, die Wurzel zur Pflanze. Wie irren sie sich doch gröblich, wie wenig verstehen sie sich auf das Wesen der Menschen und haben es doch täglich vor Augen!“ „Der Schlaf ist eine der größten Wohltaten Gottes.“ „Was ist unsere Rede anders als eine unsichtbare Hand, wunderbar und vielfach gefingert, mit welcher wir fahren über unser Mitmenschen Gemüter.“ „Es ist eine wunderbare Sache um die Macht des Wortes. [...] Wie oft ist nicht das Wort in Herzen gedrungen.“ „Sie sind selten, die Augenblicke im Menschenleben, wo in Weh und Wonne die heiligen Fluten weit über alles Denken gehen und den Menschen versenken in den tiefen Brunnen heiliger Andacht, süßen Bangens, heißen Sehnens.“ „Die Bürden, welche alle Menschen tragen, sind nicht so verschieden, als sie scheinen, ihre Schwere oder Leichtigkeit hängt nicht vom eigenen Gewicht ab, sondern von der Gewohnheit und dem Gemüte, welches sie trägt.“ „Es ist eine gar strebsame, bildungshungrige Zeit vom zehnten Lebensmonat hinweg. Da ist's über einem freundlichen Kinde alle Tage wie über der Erde an jedem schönen Frühlingsmorgen. Neue Herrlichkeit hat sich entfaltet, es ist ein anderes geworden und doch das Gleiche geblieben, denn die Freude ist über Nacht neu geworden, hat neue Pracht entdeckt, über Nacht erblüht.“ „Die Liebe ist weder theoretisch und gottlob auch nicht wissenschaftlich, sondern akkurat noch so, wie sie Gott geschaffen hat, nicht zum Dividieren, Spekulieren, Subtrahieren, sondern sich zu freuen über Freudiges, zu weinen, wenn es wieder dahingeht.“ „Die wahre Liebenswürdigkeit hängt nicht am seidenen Kleide oder an schön gekämmten Haaren, sondern am Herzen, welches sich auf einem freundlichen Gesicht spiegelt.“ „Gott schließt den Toten mit den Augen auch die Ohren, er weiß wohl warum.“ „Es ist mit den Gemütern der Menschen wie mit den Stoffen der Erde, die einen ziehen sich an, die andern stoßen sich ab, so ist es von Natur.“ „Die Freundlichkeit ist die freundlichste aller Tugenden, hat unter allen das lieblichste Gesicht, sie ist der Schlüssel zu allen Herzen; sie wird viel zu wenig beachtet, viel zu wenig bei den Kindern darauf gesehen; tausendmal des Tages sollte man daran erinnern.“ „Ruhe, ein Wort von wunderbarem Klang, welchen aber nur der recht empfindet, der müde gewesen ist bis ins Mark hinein.“ „Ach, geben können ist gar schön, die meisten Menschen wissen nicht, wie schön.“ „Was von Gott kömmt, das läßt sich alles tragen, wenn zwei in Gott eins sind.“ „Dieses Ziehen und Bilden des Menschen ist die Hauptsache, nicht das Umschaffen der Zustände der Erde zu einem Himmel.“ „Putz dein Herz alle Abend aus von allem täglichen Unrat, was sich ansetzen will, was nicht hineingehört, und absonderlich von allem, was nichts bedeutet und doch sich schwer machen will.“ „Wo Löcher und Moräste sind, da hat Gott es wohl gemeint, wenn er Steine dazu gelegt hat, mit den Steinen kann man die Löcher vermachen, eins ist wider das andere gut.“ „Ein Leben ist kein Licht; ein Licht kann ich wieder anzünden. Das Leben ist eine Flamme Gottes; einmal lässt er sie auch brennen auf Erden, dann nicht wieder.“ „Das ist der Segen der wahren Liebe, daß in der Liebe selbst der Balsam liegt für die Wunden der Liebe.“ „Ein Mann darf gebieten, ein Weib darf sagen, mahnen, warnen.“ „Es meinen die Leute eben, wer gebildet sei und ein Herr sein wolle, der glaube nichts, Bildung und Glauben hätten nebeneinander nicht Platz. – Der Glaubenslose wirft dem Gläubigen Blindheit vor, und wer ist wohl blind, der, welcher etwas sieht, oder der, welcher nichts sieht?“ „Es ist, ihr möget wollen oder nicht, das Haus der Spiegel eurer selbst.“ „Man kann nicht genug daran denken, wenn man ein arm Kind zur Kirche trägt, wie nötig dasselbe Gott habe, wenn das Elend der Sünde es nicht verschlingen soll.“ „Wen Gott doktert, der geht an diesem Doktern nicht zugrunde; er ist kein junger Pfuscher, der sich im Zeug vergreift und pfundweise gibt, was man bloß lotweise verträgt, er kennt das Maß, was einer ertragen mag, und was ihm gut ist.“ „Ein vergiftet Gemüt saugt Gift aus den süßesten Blumen.“ „Wo rechte Eltern sind, sind Kinder immer eine reiche Gabe Gottes.“ „Ansehen und Respekt müssen von selbst kommen; sie sind der Eindruck, den unsere Person auf andere macht.“ „Es gibt keine gefährlichere Stellung auf Gottes Erde, als den Kopf gen Himmel zu strecken, während man nichts unter den Füßen hat.“ „Was in der Erde Tage, Wochen bedarf, das vollbringt ein Menschenherz, wenn die Stunde günstig ist, in Augenblicken.“ „Wie oft verglimmen die gewaltigsten Kräfte, weil kein Wind sie anbläst!“ „Es kömmt Angst, und über jedes eine andere.“ „Die Menschen wissen nicht, wie schön es in Kinderherzen aussieht, in denen die Liebe aufblüht; sie wissen aber auch nicht, wie zart die Pflanze ist in ihrem Frühling, und wie leicht ein Frost sie lähmt oder tötet.“ „Dem Mutlosen gilt alles nichts, dem Mutigen wenig viel.“ „Die Ehe ist auf Erden Gottes Heiligtum, in welchem die Menschen sich weihen und reinigen sollen für den Himmel.“ „Aus den vergangnen Zeiten soll der Mensch das Gute nehmen und damit bessern sich und seine Zeit, mit dem Schlimmen jener Zeiten soll er Frieden und Genügen bringen ins alte Herz.“ „Das ist leider so, daß, wenn das Gemüt verstimmt ist, es alles unrecht auslegt und jede Berührung falsche Töne gibt.“ „Was man zu fordern hat, vergißt der dümmste Bub nicht; aber gar kurz sind die Gedächtnisse für das, was man eingezogen hat.“ „Sie müssen von Jugend auf lernen, daß im Entbehren ein weit soliderer Reichtum liegt als im Besitz.“ „Der Mensch behält immer ein Gewissen, auch wenn sich eine Kruste von Granit gebildet hat, der ganze Mensch ein Urgebirge scheint.“ „Faule Bäume lassen sich nicht propfen und zweien, und dürre tragen keine Früchte.“ „Es ist doch die schönste Sache, wenn man Freude hat an dem, was man tun soll in der Welt.“ „Das »dumm« ist ein gar seltsam Wort, es gleicht gar oft dem Stein, der den Schleuderer selbst ins Gesicht schlägt.“ „Diese Demut aber, die aus der Liebe stammt, die alles erträgt, alles erduldet, sich nicht verbittern läßt [...], diese Demut ist der Sinn, der die Helden zeugte, aus dem die Märtyrer hervortraten.“ „Gar feinen Sinn haben die Menschen für die Schwäche der Nächsten; wenn der Sinn in allem so fein wäre, so wären wir sehr feine Menschen.“ „Der Mensch kennt selten den wahren Wert eines angeborenen Schatzes eher, als bis er ihn verloren hat.“ „Ein erkältet Herz ist hundertmal ärger, als wenn man sich Füße, Kopf und über und über die ganze Haut erkältet.“ „Darum soll das Herz bleiben feurig in der Liebe, und schöner ist wohl nichts auf Erden als ein grau Haupt über einem warmer Liebe vollen Herzen.“ „Alles Tun wirkt weiter, jede Handlung lebt fort, strebt immer, erzeugt Früchte, und deren Spur verliert sich nicht.“ „Wo keine Gewissen sind, aber kundige Hände, da lüpft man nicht bloß eine Geiß über Ort, sondern ein ganzes Volk.“ „Was ist aller Segen des Landes, wenn die Gemüter nicht gesegnet sind mit Frieden?“ „Ein Wort so im Vorbeigang zieht oft mehr als ein Kapitel.“ „Um der Zukunft willen soll der Mensch die Vergangenheit hochhalten, sie soll ihm heiligen die Gegenwart.“ „Freundlichkeit ist ein gar holdes Wort und eine viel wichtigere Tugend, als man es gewöhnlich glaubt.“ „Der Kommunismus ist ganz einfach der tierische Zustand, wie er auch unter den Menschen nach Aufhebung des Eigentums und der Ehe und Einführung der sogenannten freien Liebe entstehen würde.“ „Und was kein Königswort erzwingt, vermag die Liebe.“ „Es kommt nicht darauf an, was man ißt, sondern wie es einem dünkt.“ „Wo Liebe ist, da steht man alles aus und hat noch Freud' dabei.“ „Wer im Kleinen ungetreu ist, wird der treu im Großen werden? Und wer an Vater oder Mutter, an Weib und Kindern ein Schelm ist, kann der ein Ehrenmann sein gegenüber seiner Gemeinde oder gar dem Staate?“ „Wie es mit dem Wesen ist, so ist es auch mit den Kräften; wie bös die auch sind, Gott spannt sie in seinen Pflug und pflügt damit sein Ackerfeld, daß es grüne und Früchte trage.“ „Es gibt kein Ding auf der Welt, welches nicht zu etwas gut ist, so sagt ein altes Sprichwort, und richtig gefaßt, hat das alte Sprichwort recht.“ „Wo kein Gift im Herzen ist, sondern harmlose Liebe, da blühen sonder Kunst und Geld wie auf freier Wiese tausend Blumen, tausend Freuden auf dem Lebensacker. “ „Liebe und Treue bestehen nur zwischen Herzen und Herzen, nicht zwischen Geld und Geld, nicht zwischen Wollust und Wollust, nicht zwischen Hochmut und Hochmut, am allerwenigsten zwischen Eitelkeit und Eitelkeit.“ „Ungefähr trifft manchmal am schärfsten.“ „Äußere Zucht und Ordnung dürfen nie die Hauptsache sein in der Erziehung; sie wirken oft nicht einmal so lange, wie die Eltern über die Kinder die Rute schwingen.“ „Die Weisheit, die von innen heraus kommt, an vernünftigen Gedanken schafft und sie weiht mit höheren Gefühlen, ist aus der Mode gekommen.“ „Der gütige Gott hat den Schlaf gegeben den Betrübten, damit sie ihre Last vergessen und mit jedem neuen Tag stärker werden, sie zu tragen.“ „Das ist groß und schön, von Kleinem glücklich zu werden.“ „Zuviel auf einmal wollen, das ist vom Bösen.“ „Es gibt Worte, die gehen in den Kopf wie Splitter ins Fleisch: Man merkt es nicht. Erst nach einer Weile fangen sie an zu schmerzen und zu eitern, und oft hat man seine liebe Not, ehe man sie wieder rauskriegt.“ „Wer Freude hat am Klagen, wird immer was zum Klagen finden.“ „Betrachte man nichts das Verlorne, sondern das Empfangne, das niemand schuldig war zu geben.“ „Oh, wenn man geben kann, man weiß nicht, wie es einem anders ist, als wenn man nehmen muß.“ „Die Weisheit wird nicht angeboren, sondern erworben.“ „Wer die Gegenwart unzufrieden verachtet, dem kommen selten Tage des Friedens.“ „Es gibt Herzen, denen nichts fremd ist, es gibt Zeiten, wo einem auf der Seele brennt, was hundert Stunden weit von einem vorgeht.“ „Je mehr jemand zu Klagen Ursache gibt, desto mehr vermeint er, selbst Ursache zu Klagen zu haben.“ „Die Ehe ist das Höchste in des Menschen Leben, sie fordert die größte innere Vollendung, sie gibt den edelsten Kräften Raum, sie stellt Göttergleiches dar.“ „Achtet man sich des Kleinen, stößt sich daran, nimmt es als eine Bürde auf, so wird sie akkurat so schwer wie das schwerste Elend.“ „Wir halten Eifersucht immer für den Ausbruch des Bewußtseins der eigenen Schwäche oder der eigenen Unliebenswürdigkeit.“ „Es kommt nicht darauf an, was man hat, sondern was man ist.“ „Im Hause muß beginnen, was blühen soll im Vaterland.“ „Das Wahren des Sieges ist oft schwerer als desselben Erringen.“ „Wo Ordnung sein soll, muß Disziplin sein, das ist aber nur möglich, wo Gerechtigkeit ist, jeder seine Pflicht tut.“ „Wenn jemand einen lieben Brief erhält, wie oft fährt seine Hand in die Tasche und liest ihn von neuem?“ „Es liegt das Glück nicht in den Dingen, sondern in der Art und Weise, wie sie zu unsern Augen, zu unserm Herzen stimmen.“ „Das wahre Glück der Menschen ist eine zarte Blume, tausenderlei Ungeziefer umschwirrt sie, ein unreiner Hauch tötet sie.“ „Dem sagt man jetzt altväterlich, wenn ein Mensch von Herzen für eine Wohltat danket; man sollte sich schämen.“ „Kinder sind Engel Gottes, gesandt, die Eltern zu heiligen, zu erheben, zu schützen und zu bewahren.“ „Was die Erde trennt den Tag über, soll des Abends in Gott sich wieder suchen und finden.“ „Eine süße Sache wird bitter im Munde, wenn gallicht die Zunge belegt ist.“ „... Was kann der Mensch geben zum Werte seiner Seele? »Geld, Geld, reich, reich« hätte ihm [Christen] früher immer in den Ohren geklungen... In Zukunft sollte »Friede, Friede, fromm, fromm« in seinen Ohren sein...“ „Das ist eben des große Unglück, daß man meint, unter anderem Tuche seien auch andere Herzen, und unter verschiedenem Zuschnitt verschiedene Empfindungen.“ „Der Mensch soll säen, aber in Gottes Hand steht die Ernte; über das, was ich tue, bin ich verantwortlich, was ich wirke, waltet Gott.“ „Man wird oft gestraft, mit welchem man sündigt.“ „Es geschieht oft im Leben, daß Gott einem das Liebste versagt, daß Verhältnisse die schönsten Kräfte zu binden scheinen; aber der Herr will es so, und seine Ratschläge sind unerforschlich, und wenn der Herr Kräfte zu binden scheint, so ist es nur, damit andere und bedeutsamere sich entfalten.“ „Zur Strafe, daß der Mensch das Paradies verloren, soll er an einem neuen Paradiese schaffen.“ „In tiefer Demut muß der Mensch sich beugen, wenn Gott es ihm verwehrt, das Beste, welches er in sich trägt, zur äußeren Gestaltung kommen zu lassen; da ist's, wo der Mensch das stille Genügen erlernen muß, das zufrieden ist mit dem Besitz, wenn die Welt ihn auch nicht sieht.“ „... Des Menschen Jämmerlichkeit steht uns ja alle Tage vor Augen... Aus ihrem Munde... entladet sich wie aus einer Windbüchse Giftkügelchen um Giftkügelchen, alle wohl gezielt und scharf gebrannt.“ „Im Trotze, der nimmt, erstarrt so gerne die Liebe, die gibt.“ „Wenn Ärger im Menschen ist, so macht er selten das Klügste, sondern gewöhnlich das Dümmste.“ „Wenn unser Herrgott einem Menschen Unglück geordnet hat, so sind die anderen Menschen nicht dafür da, daß sie nun auch auf ihn losfahren und ihm vollends den Garaus machen, sondern um Geduld zu haben und nach Kräften zu helfen.“ „Eine versunkene Liebeszeit gleicht den Sagen von versunkenen goldenen Zeiten und Ländern, mit dem Unterschiede jedoch, daß die Sagen der Völker sich immer grauer färben, im Herzen der Liebenden die versunkene Zeit immer goldener wird, wie auch oft das Abendrot immer dunkler erglüht, je tiefer die Sonne sinkt.“ „Lachen ist ein Heilmittel, dessen stillende Kraft man nicht sattsam ermißt.“ „Kinder bleiben die Mittler zwischen Gott und den Menschen.“ „Ich glaube nicht, daß zwei zusammenkommen auf der Welt, die sich nicht mehr oder minder ändern müssen, wenn sie glücklich bleiben wollen.“ „Ein Herz der rechten Art, welches viel Weh erduldet, fühlt den Wert der Liebe am innigsten.“ „Wer unverschämt ist, lebt am Besten.“ „Der Mensch tut so selten etwas Gutes, daß er sich ordentlich zu dem hingezogen fühlt, der ihm Gelegenheit dazu gegeben hat, etwas Löbliches zu vollbringen, und seinem Gewissen Stoff, ihn auch einmal zu rühmen.“ „Ohne Kinder wäre die Welt eine Wüste.“ „Die Nachwelt errichtet ihre Denkmale nicht den Knechten der Welt, den Volksschmeichlern und Heuchlern, sondern den Überwindern der Welt, den Volksbändigern, den Helden der Wahrheit. Diese werden die Lieblinge der Nachwelt, auch wenn die Mitwelt sie geschmäht, gesteinigt, gekreuzigt hat.“ „Ein freundlich Wort findet immer guten Boden.“ „Die wahre Kraft wird ihre Gewalt und Macht behalten bis an der Welten Ende.“ „In wem der Geist des Irrtums ist, der vermag nie und nimmer die Wahrheit zu erkennen.“ „Mit der Eifersucht ist es wirklich wunderlich... Eifersucht halten wir kaum durch äußere Mittel zu heilen... (Sie) kann bloß von innen heraus geheilt werden.“ „Wie das Rechnen mit Gott einem um die Seligkeit bringt, so bringt das Rechnen mit den Menschen einen um den Frieden.“ „Gott tut nichts, wozu er dem Menschen Mittel und Kräfte gegeben, es selbst zu tun.“ „Jedes Kind ist ein Engel, der uns heiligen soll.“ „So vermag der Groll nur die Dinge zu empfinden, welche ihn berühren, alles andere ist für ihn gar nicht in der Welt. [...]“ „Die Freundlichkeit, die goldene Gabe oder vielmehr Tugend, denn sie ist nicht bloß gegeben, sondern läßt sich auch erringen, welche das Leben lieblich macht und den freundlichen Glanz ihm gibt.“ „Dank ist keine Erniedrigung, sondern ein Zeichen hellen Verstandes.“ „Die Welt wäre eigentlich voller Freuden, man könnte deren auflesen bei jedem Schritt und Tritt; aber man muß eigene Augen haben, sie zu sehen, man muß eine Art von Glückskind sein dafür.“ „Das, was Eltern einander sagen, macht einen weit tieferen Eindruck auf Kinder, als die Eltern sich vorstellen.“ „Der Mensch ahnt, was er tut, aber weit über seinen Gesichtskreis hinaus wachsen die Folgen seiner Tat.“ „Ausgestritten hat niemand, solang das Herz nicht steht.“ „Höflichkeit scheinen viele mit Kriecherei zu verwechseln und Grobheit mit Männerstolz und Männerwürde.“ „Schöne Geschichten und liebliche Worte sind einem Kinde, was im Frühling der Tau. Wo dieser warme, weiche Tau fehlt, gehen die edelsten Keime nicht auf, verkümmern unendlich viele Kinder am Geiste.“ „Denn selbst sehen und erkennen können die meisten Menschen nicht, sie sind blind geboren, den Star muss man ihnen stechen. Mancher, im Unrat geboren, merkt ihn nicht, bis man ihm die Nase darauf stößt und ihm sagt: 'Das stinkt'.“ „Gute Leute finden immer gute Leute.“ „Lehrgeld muß ein jeder zahlen; wenn er schon meint, er könne es, so muß er es doch immer wieder erfahren, daß auch der schlauesten Katze Mäuse entrinnen.“ „Mit einigen Worten ändert man schwer einen Menschen; eine vierzigjährige Natur ist härter als Nagelfluh, und Nagelfluh knübelt man nicht mit den Fingern auseinander.“ „Wer es allen treffen will, ist ein Narr oder muß einer werden.“ „Es ist jedes Herz, auch das wüsteste, liebedurstig.“ „Der Donner Gottes sprengt Herzen auf und macht sie weich, welche gegen alles menschliche Gerede eine Steinwand waren.“ „Eine Frau, wenn sie was will, ist selten um die Mittel verlegen.“ „In den meisten Fällen tut ein freundlich zutrauliches Wort mehr Wirkung und dringt tiefer als ein strenges, hartes.“ „Es ist nichts auf Erden, welches des Menschen Leben so bedeutsam macht, so zierlich und köstlich schmückt, als die innige Teilnahme an allem Lebendigen rund um uns.“ „Bedenke, wie dunkel ein Leben wird, wenn der trübselige Mensch seine eigene Sonne sein will!“ „Ich habe gelernt, wie es eine Liebe gibt, welche höher als die natürliche Liebe ist, die aus Wohlgefälligkeit entspringt; welche der Liebe Gottes verwandt ist, welche eben das Verlorene, das Häßliche am meisten liebt, weil es das Hülfsbedürftigste ist.“ „Oh, wenn es der Mensch sinnen könnte, daß man sich lieb haben sollte, wenn man beieinander ist, weiß doch kein Mensch, wenn man voneinander muß!“ „Es ist des Alters schöne Weise, die noch übrigen Tage des Lebens in schön geordneter Folge, einen heller, klarer, ungetrübter als den andern, zu erwarten, in gleichem Maße wie das Inwendige geordneter wird, die Leidenschaften gezähmt, das Tun Frucht eines vernünftigen, freien Willens geworden, das Gemüt sich mit Gott und den Menschen versöhnt hat und nun in stiller, schöner Ruhe die Erfüllung der Verheißungen Gottes erwartet, den schönen Gottesfrieden, der über allen Verstand geht.“ „Die Zeit ist auch Ewigkeit. Die Ewigkeit, deren Flügelschläge die Menschen hören, deren Schläge sie zählen können.“ „Recht ist recht, und schlecht ist schlecht, und da hat mir niemand was zu befehlen als mein Gewissen und Gott.“ „So haben es die Menschen, daß sie eben am wüstesten tun, wenn ordentlich tun am nötigsten wäre.“ „Es liegt aber das Glück nicht in den Dingen, sondern in der Art und Weise, wie sie zu unsern Augen, zu unsern Herzen stimmen; und ein Ding ist einem viel wert, was ein anderer mit keinem Finger anrühren möchte.“ „Es ist kein Jammer entsetzlicher als der eines ganz plötzlich öde gewordenen Herzens.“ „Man kümmert sich manchmal darum, welche Haushälterin ein Mädchen werde, aber was es für eine Mutter werde, daran denkt man nicht, oder man meint, der Verstand dazu werde ihm schon kommen. Ja, daß Gott erbarm! Mutter wird manche, ungesinnet, aber eine rechte Mutter sein, das ist ein schwer Ding, ist wohl die höchste Aufgabe im Menschenleben.“ „Reich sein an Freude hängt nicht vom Reichtum oder der Armut ab, sondern von einem genügsamen und zufriedenen Herzen.“ „Jeder Mensch hat seine eigene Waage, und auf dieser wieget er, was Gott ihm zugeteilt, und nach dieser Waage wertet er es. So gibt es allerdings Lebenswaagen, wo nichts zieht als Macht und Geld, lebige Spiele und weltliche Sachen... Nun gibt es aber noch andere Waagen, auf welchen man das Leben anders wiegt, auf welchen andere Dinge ziehen, wo das häusliche Glück und des Herzens Friede alles gelten...“ „Was ich des Tags mit der Leier verdien', das geht des Nachts wieder alles dahin!“ „Liebe und Verstand muß man alle Tage als Schleifstein brauchen, wenn es gut kommen soll.“ „Unendliches vermag die Sonne über die Erde und über die Gemüter.“ „Niemand weiß, was ein Kind ist, und was ein Kind birgt. Das Kind ist ein Neujahrstag, und der Neujahrstag trägt ein ganzes Jahr in seinem Schosse; ein Kind ist ein Rätsel, und in diesem Rätsel liegt vielleicht der Stein der Weisen.“ „Es gibt zwei Schlüssel zum Menschenherzen, die es vor allen andern auftun: Liebe und Zorn.“ „Es ist kaum ein Bettelmannli auf Erden, welches nicht an dem Gedanken wohllebt: Was wird man sagen, wenn ich nicht wiederkomme. Man wird noch oft an mich denken. Aber ach, wenn die Menschen drei Wochen nach ihrem Tode gucken könnten aus irgend einem Himmelsfenster in die hinterlassenen Häuser und die hinterlassenen Herzen hinein, es würde den meisten übel gschmuecht (ohnmächtig) werden, trotzdem daß sie im Himmel wären.“ „Es kömmt mancher auf der Welt unbevogtet davon, aber vor Gott wird er als ungetreuer Haushalter büßen müssen.“ „An unbeschränkter Freiheit gehen die Menschen nicht dutzendweise, sondern zu Tausenden zugrunde.“ „Heutzutage wollen die Leute immer reicher scheinen, als sie sind; so bschysst eis ds andere, und so kommen manchmal zwei zusammen, und ein jedes glaubt, das andere sei reich, und am Ende haben beide nichts: beide haben einander angelogen.“ „In der Liebe spiegelt sich die Welt ganz anders als im Haß.“ „Es ist doch schön auf der Welt - wo Liebe ist!“ „Der Lauf der Jahre ist der wahre Fortbildungskurs, und Gott der Direktor, der ihn leitet.“ „Glück ist dort, wo man Glück schenkt.“ „Auf Erden dauern schöne Träume selten lange, die rauhe Wirklichkeit läßt sich ihre Rechte nicht nehmen, und wenn die Träume am himmlischsten sich gestalten, macht sie einen Strich durch dieselben und streut Sand darauf.“ „Das wahre Glück des Menschen ist eine zarte Blume; tausenderlei Ungeziefer umschwirret sie; ein unreiner Hauch tödtet sie.“ „Drei Dinge dürfen nicht fehlen: ein weiser Rat, ein festes Wort und saubere Finger. Das sind drei Worte und drei Dinge, welche nicht zu oft beisammen sind, aber beisammen sein müssen, um jemand zum Manne zu machen.“ „Um Erfahrungen zu machen, bedarf es der Weisheit.“ „Dankbarkeit kommt da niemals, wo man einem alle Tage Wohltaten vorhält. Sie ist eine gar wunderliche Pflanze; sobald man ihren Wachstum erzwingen will, verdorret sie.“ „Was kömmt, nimm immer mit Dank auf, daß es nicht härter ist.“ „Die Liebe teilt das Los aller menschlichen Dinge, je fleischlicher etwas ist, desto rascher geht's vorüber, je mehr Geistiges ihm beigemischt ist, desto länger dauert es.“ „Man erkennt gar erst oft, was ein Mensch war, wenn er im Grabe ist.“ „Es ist so herrlich, eine Seele sein nennen zu können, und doch können so viele Menschen sich nur über neue Kleider freuen.“ „Das Leben ist eine große Gabe, und mit dieser Gabe sollen wir vieles, vieles gewinnen, mit dieser zeitlichen Gabe sollen wir das ewige Leben erwerben.“ „Das Christentum bleibt ewig das gleiche, aber wie es in jedem Menschen neugeboren wird, so wird es auch neugeboren in jeder Zeit.“ „Nun existieren aber, Gott sei Lob und Dank, gar viele Dinge, welche Gelehrte und Weise dieser Welt nie und nimmer kriegen an ihren Spieß, dieweil sie trotz aller Weisheit nie fassen und begreifen werden, was als Himmelsgabe kindlichen Gemütern gegeben ist.“ „Friede und Zwiespalt liegen nicht in den Verhältnissen, sondern in den Herzen.“ „Wo der Geist des Betens fehlt, ist alles Beten eitel.“ „Der liebe Gott schickt keine bösen Engel, lauter gute; denn wer ihn liebt, dem ist jeder Mensch ein guter Engel, der ihn zum Guten führt, es kommt eben nur auf das Herz an.“ „Wenn ihr wüßtet, wie glücklich man bei wenigem sein kann, wie unglücklich oft bei vielem.“ „Nur da entsteht Revolution, wo man das Reformieren vergißt.“ „Der ist ein Unglücklicher, dem die öffentliche Meinung sein Gott ist.“ „Erinnere Mitmenschen an ihre Sorgen, dann wird dir leicht ums Herz.“ „Wenn der Mensch hilfsbedürftig wird, wenn er den Wurm in sich fühlt, der am Leben nagt, dann wird er kleinmütig aller Bildung zum Trotz, dann steht er armselig da dem Ärmsten völlig gleich und sucht mit der größten Ängstlichkeit am gleichen Ort Trost wie der Ärmste.“ „Wenn doch die Leute dächten, dass nicht die Gaben Gottes wohlgefallen, sondern das Herz, das die Gaben gibt!“ „Wenn die Menschen wüßten, wie niedrig ein Mensch lebt, der nichts im Kopfe hat als Begreifliches!“ „Es ist dies der echten Liebe Eigentümlichkeit, daß sie unerwidert, verschmäht doch süß bleibt und ein köstlich Kleinod.“ „Das ist nun die unendliche, nie auszulernende Kunst, und Takt wird sie genannt, die Tasten der Gemüter immer so zu berühren, daß sie nicht gen Himmel schreien,..., sondern fein manierlich aufquellen,..., so daß ein süßer Ton in der Seele nachklingt. [...].“ „Krieg macht flätig, der Frieden lässig.“ „Man muß immer das Bessere glauben.“ |